Am Palliative Care Gr Abend letzte Woche in Chur erhielt Frau Tobler von der Pro Senectute den einzigen Szenenaplaus des Abends, als sie ihrer Hoffnung Ausdruck verlief, doch bald wieder Zeit für die Menschen zu haben, anstatt für den die Administration. Als ich in der Frage aus dem Publikums Runde auf das Heft des Zeitpunkts “Formularkrieg” aufmerksam machte und fragte, was denn die Palliativ Leute vorhätten, um sich gegen die Überadministration zu wehren, entbrannte eine halbstündige hitzige Debatte, auf dem Podium, eine Debatte, die ohne Ausnahme die grassierende Formularitis beklagte. Der Chefarzt der Palliativ Klinik in Affoltern am Albis, Doktor Kuhn erklärte, dass er heute 3 Formulare zu bewältigen hatte, die 1. nur von ihm ausgefüllt werden konnten, und 2. ihm nahezu 2 Stunden Arbeit gekostet hatte. Zeit, die er nicht bei den Patienten verbringen konnte. Würde er die Formulare nicht ausfüllen könne er seine Klinik zumachen (sic wörtlich!) In diesem Stil “tobte” es herüber und hinüber. Die 10 “Zeitpunkte” waren im Nu weg. Ich konnte ein Exemplar persönlich Herrn Candinas, dem Oberländer Nationalrat der CVP Graubünden überreichen, dieser hatte verzweifelt versucht, die Politik aus der Schusslinie heraus zu reden. Was Herr Dieter Steudel von der Freiwilligenorganisation TECUM zu bedenken gab war interessant. Er meinte, dass wir alle mit beteiligt seien an der Verantwortung für den Formularkrieg. Jeder wolle weniger zahlen und bessere Leistungen dafür bekommen. Daher die Evaluiererei, Kontrolljunkismus, Verschriftlichungsparanoia, Nachvollzugsgläubigkeit und Verbesserungsmanagement durch Ausfüllterror etc. Es sei ein gesellschaftliches Problem, an dem wir alle etwas ändern müssten. Es habe auch damit zu tun, Fehler machen zu können und zu dürfen. Lehrer wollen nicht mehr ins Skilager, weil sie mit einem Fuss immer gleich im Gefängnis stehen. etc etc.
Das Thema ist auf jeden Fall top aktuell und in der Gesundheitsbranche brennt es unter allen Nägeln. Die Palliativ Section ist jetzt gerade auf dem Bundesformularkrieger Radar. Mehrere Vollangestellte, die vermutlich noch nie am Bett eines Sterbenden waren, sind seit einiger Zeit am Papier brünzlen, um die Palliativ Care zu verbessern. Für 180’000 Franken Lohnsumme im Jahr. Gnad Gott!
Herr Vinzenz vom Kantonsspital Chur meinte, das Spital habe das Problem erkannt und übe sich im silmmen (der genaue Fachausdruck ist mir entfallen, auf jeden Fall ein Papier gegen die Papierschwemme, das jetzt umgesetzt werden soll). Wir sind mit dem Thema also goldrichtig. Nur nicht nachgeben. Die Tagung im Oktober darf voll werden
Ich bin sowie so für eine 10% Initiative zur Reduktion von Papier und Administration im öffentlichen Bereich. herzlich Linard Bardill