Ich führte während fast 40 Jahren eine Emmentaler Käserei. Dabei war ich sehr aktiv in der Qualitätssicherung tätig. Wir erarbeiteten in Erfahrungsaustausch-Gruppen ein sehr effektives und einfaches Qualitäts-Management, und der Erfolg war sehr gut. Die Emmentaler-Qualität in den 90er Jahren war so hoch wie nie zuvor (über 90 % Spitzenqualität). Dann wurde der EWR bachab geschickt und die Schweiz war gezwungen, das Qualitätssicherungssystem der EU fünf Jahre vor der EU einzuführen, sonst hätten wir kein Kilogramm Käse mehr exportieren können.
Dieses neue System war sehr kompliziert und basierte auf unendlich vielen Aufzeichnungen, wodurch mein Sohn und Nachfolger nicht mehr in der Lage war, die nötigen chemischen Analysen für die Qualitätssicherung auszuführen. Seine Aufzeichnungen basierten nicht mehr auf effektiven Werten, sondern er notierte einfach irgendetwas, um die Aufzeichnungen bei den Kontrollen vorzeigen zu können.
Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie verheerend die Bürokratie ist, aber auch, dass unser Abseitsstehen langfristig auch nicht die ideale Lösung ist. Wir müssen die Vorschriften der EU buchstabengetreu umsetzen, ohne auch nur «Paps» dazu sagen zu können.
(Der Autor, ein pensionierter Käsermeister, ist Adminus bekannt)