Aus dem Handelsblatt: Zur Digitalisierung der Schulen
Archiv der Kategorie: Allgemein
Die Firma, in der es um die Mitarbeitenden geht
Foryouandyourcustomers heisst die achte Firma, die Jonathan Möller vor zehn Jahren seine achte Firma und gab ihr den sperrigen Namen. Der Umsatz von etwas über 30 Millionen Franken für das Jahr 2020 mag „normal“ erscheinen, die Firma nicht. Denn der Name ist ernst gemeint: dezentrale Struktur, keine Strategie, kein Budget, Transparenz, …
Mehr hier im Tagi-Artikel: https://www.tagesanzeiger.ch/in-dieser-firma-machen-alle-was-sie-wollen-933781274285.
Freier Umgang mit Vorgaben – eine Vorgehensweise für den Alltag im Bürokratieumfeld
Manchmal ist es – zumindest für den Moment, manchmal einfach so – unmöglich, die Rahmenbedingungen zu verändern, auch wenn sie unpassend bis schlecht, hinderlich bis katastrophal sind. Eine interessante Vorgehensweise kann dann so funktionieren:
- Sich überlegen, wie man das alles, inklusive Rahmenbedingungen, gestalten täte, wenn man die Befugnis, ja den Auftrag dazu hätte.
- Schauen, wie viel davon man wie in die gegebenen Rahmenbedingungen zurücktransportieren kann.
Eine genaue Anleitung zu diesem Vorgehen mit einem Beispiel findet man auf drei Seiten im Kapitel „Gesund im Lehrer:innenalltag – Stress reduzieren“ im Buch: „Hybrid-Unterricht 101. Ein Leitfaden zum blended learning für angehende Lehrer:innen“, herausgegeben von Tim Kantereit, Seiten 288–291. Volltext download
«Erwachsene Menschen werden wie kleine Kinder behandelt»
Wie müsste Arbeit organisiert werden, damit die Beschäftigten ihr Potenzial ausschöpfen können? Die Holländer Joost Minnaar und Pim de Morree haben als Corporate Rebels Antworten aus der ganzen Welt zusammengetragen.
im Tagesanzeiger unter: https://www.tagesanzeiger.ch/erwachsene-menschen-werden-wie-kleine-kinder-behandelt-389929745485
Zur Homepage von Corporate rebels: https://corporate-rebels.com/
Agile Bürokratie?
So gefragt klingt das paradox, zugegeben. Und doch: Das Forum agile Verwaltung hat Erfahrung genau damit. Wir haben von dieser Gruppe für die Hochschule für agile Bildung bereits eine erste Beratung erhalten und werden weiter in diesem Prozess begleitet werden: Wie können wir die administrativen Dinge auf ein Minimum begrenzen – insbesondere, was den Ressourcenbedarf betrifft – und zugleich so gestalten, dass wir maximal beweglich sind, ja im Idealfall in unserer Entwicklungsoffenheit gestützt werden?
Die Situation eines start-up ist perfekt, um damit zu experimentieren – und gerne berichten wir auch hier laufend, was wir entdecken. Bis jetzt haben wir bereits so viel gelernt: Drei Online-Tools (Kommunikation/Channels, Dateien/Dokumentation, Tasks und Tasksfortschritt) – nicht mehr und nicht weniger. Dies hat uns bestätigt – so waren wir bereits unterwegs, und bald sind wir es noch besser. Danke!
Über Regulierung und Überregulierung – Fach-Lese-Stoff
Diesen Titel trägt das aktuelle Dezember/Januar-Heft von „Schweizer Monat“.
Zunächst: „Montesquieu hatte recht: Wenn es nicht unbedingt nötig ist, ein Gesetz zu machen, ist es zwingend nötig, kein Gesetz zu machen.“ Das findet man unter „Absurde Erlasse“.
Entscheidet man sich an einer bestimmten Stelle doch, eine Vorgabe einzuführen, so „helfen fünf Fragen, unnötige oder schlechte Regulierungen zu verhindern. Das zeigen praktische Beispiele aus der US-Automobilindustrie.“
Die Anfänge dieser und verschiedener weiterer Artikel sind online öffentlich, wer die ganzen Texte dieser Autorenzeitschrift konsultieren will, finanziert mit. Perfekt. Unbürokratisch simpel.
Mit der Innovationsguerilla gegen die Verwaltungsbürokratie
Eine innovative Verwaltung ist kein Ding der Unmöglichkeit. Von Anja Wyden Guelpa im Schweizer Monat 1057 – Juni 2018. Zum Text.
Agile Hochschule
Wie kann eine Hochschule agil sein? Agil sein als Organisation? Auf berinfor.ch findet sich ein interessanter Artikel dazu mit dem Titel „2018 Befragung | Mit mehr Agilität die Hochschule gestalten„.
Zitat (S. 6): „Führungspersonen zeigen eine Zielsetzung/Vision auf und delegieren deren konkrete Umsetzung. Dies beinhaltet einen Wechsel von einem planerischen Vorgehen über mehrere Etappen, Milestones und grössere Zeitspannen, hin zu einem iterativen Vorgehen, in welchem die verfügbaren Ressourcen definiert sind, jedoch keine Anforderungen an die Lösung sind (im Rahmen der Vision).“
Das führt in die richtige Richtung, denke ich. Allerdings: Ich meine, der Versuch der zentralen Steuerung wird in dieser Formulierung immer noch etwas zu verkrampft aufrecht erhalten. Agil wird eine Organisation, wenn sie Emergenz zulässt, auch was die Zielsetzung/Vision betrifft: Wenn sie es zulassen kann, dass auch Zielsetzung und Vision sich ergeben und fortlaufend entwickeln darf. Soweit geht dieses Dokument nicht. Dennoch: Es bewegt uns in diese Richtung.
Administrationsmüll vermeiden: konkret
By Loyalcityrailcustomer | Own work, CC BY-SA 3.0, Link
Überadministration ist Littering in Organisationen: Unmengen von Bestimmungen, die man gar nicht alle kennen kann, auch gar nicht kennen will, liegen herum und irgendwann stolpert man darüber. Abläufe, die alles nachvollziehbar machen – aber auch enorm schwerfällig – verbreiten einen schlechten Geruch. Berichterstattungsdatenproduktion ohne Ende, die doch niemand ernsthaft liest, überdeckt das Schöne und Wichtige in der eigenen Organisation.
Nun ja – als Betroffene darüber lamentieren ist das eine. Was aber, wenn man auf der Seite derjenigen steht, die irgendetwas nun mal administrieren müssen? Wie kann man dann umweltschonend handeln und Administrationsmüll vermeiden?
Wir haben daran gearbeitet: Über die Entwicklung von Lösungen für zwei konkrete Administrationsaufgaben informiert der Bericht zum Organisationsbier 3.
Neo-Taylorismus: Endlich die Ursache für die grassierende Überadministration gefunden?
Vielleicht ist es der Versuch, den Taylorismus (billigere Produktion durch ihre Aufteilung in extrem detaillierte, zerlegte und normierte Arbeits-Teil-Aufgaben) aus der industriellen Produktion auf Gesundheitswesen, Bildung und Dienstleistungen zu übertragen: Eine solche Zerlegung und Normierung kann allerdings für Bildungsarbeit nicht in demselben Sinn Sinn machen, speziell (aber nicht nur) weil hier Beziehung zentral ist – im Unterschied zur Produktion von Schrauben, zu denen ich nicht unbedingt eine Beziehung haben muss. Weil die Übertragung des Tylorismus z.B. auf ein Institut einer Hochschule mit seinen Bildungs-, Forschungs- und Dienstleistungsaufgaben prinzipiell insgesamt nicht sinnvoll möglich ist (in gewissen Teilen ja, aber darum geht es hier nicht), man es aber doch unerbittlich versucht, mündet dieser Versuch in immer mehr Papier und Schein-Taylorisierung: Weil es immer noch nicht ganz klappt, halt noch eine Prozessbeschreibung dazu. Und weil es jetzt dafür an einem anderen Ort happert, eine allgemeine Weisung mehr. Und weil jetzt die Unzufriedenheit steigt, nochmals eine Evaluation. Usw.
Mehr dazu gibt es im Buch “Creating a New Public University” von Morten Levin und Davydd Greenwood. Und einige Hauptpunkte daraus als Blogbeitrag von Eli Thorkelson.